virtuelles Firmenmuseum Zigarrenfabrik August Blase

„Ein Stück Industriegeschichte“

Vorwort von Paul Gauselmann

„Immer mit der Ruhe und ́ner guten Zigarre“, der alte Spruch hat für Genießer feiner
Tabakwaren heute noch Gültigkeit. Zigarrenraucher „haben die Ruhe weg“, sagt der
Volksmund – oder sind sie besonders erfolgreich? Häufiger gönne ich mir selbst eine gute
Zigarre; im Gegensatz zur Zigarette pafft man ja meist nur, das kommt mir sehr entgegen,
sogar mit Filter. Schon der Einkauf einer Zigarre macht Spaß, von Honduras, Sumatra,
Brasilien, da schwingt etwas Exotik mit.
Viele aus der älteren Generation wissen noch, dass die Zigarrenherstellung über 100
Jahre prägend für unsere Region, das Minden-Ravensberger Land, war. Begann die
Blütezeit der deutschen Zigarrenindustrie zunächst in den Norddeutschen Hansestädten,
kam sie über Minden (Firma Leonhardi) und das Bünder Land auch nach Lübbecke. Es
war für viele ein Segen, dass neue Arbeitsplätze, oft auch Zuhause, entstanden,
schließlich verloren damals durch die fortschreitende Mechanisierung insbesondere viele
Weber und Näherinnen ihre Lebensgrundlage. Durch die beliebte Heimarbeit konnte eine
große Menge Zigarren produziert werden wenn sich die ganze Familie um das „Klavier“,
so nannte man den Zigarrentisch, scharrte.
1863 startete der junge Lübbecker August Blase als Firma eine Aufholjagd in der
Zigarrenindustrie. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatten seine Söhne August
und Wilhelm und tausende geschickte Hände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es
geschafft: Die August Blase AG war mit weit über 6000 Beschäftigten Deutschlands
größter Hersteller von Zigarren mit einer Tagesproduktion von einer Million Stück. Bis
dahin machte das Unternehmen, welches an der heutigen Lübbecker „Blase Kreuzung“
(B239) mächtige Firmengebäude hatte, die reinste wirtschaftliche Achterbahn mit. Der
erste Weltkrieg, Zölle, Steuern, Weltwirtschaftskrise, der Aufstieg der Zigarette und einiges
mehr brachten die Firma aber nicht von ihrem Weg ab. 

Bis 1965 war die Blase AG ein reines Familienunternehmen. Von 1965 bis 1988 gehörte Blase zur Melitta Gruppe in Minden. 1980 wurde die GmbH von Blase in Dannemann umbenannt. Seit 1988 ist Dannemann Teil der Schweizer Burger-Gruppe. Auch heute noch werden unweit von unserem adp-Werk Zigarren und Zigarillos unter dem Markennamen Dannemann
produziert. Enge Verbindungen von Blase zum brasilianisch/deutschen Hersteller
Dannemann gab es übrigens schon ab 1934.
Wer heute etwas über die Firma Blase erfahren will, muss sich schon tief in das Lübbecker
Stadtarchiv begeben oder sich zumindest das Buch „Die Zigarrenmacher“ vom
ehemaligen Minden-Lübbecker Oberkreisdirektor Dr. Rolf Momburg von 1996 besorgen.
Diese Website soll die Recherche erleichtern und über die interessante und zum Teil
spannende Geschichte der Firma Blase und was daraus geworden ist, Auskunft geben.
Ich begrüße es sehr, dass sich ein Mitarbeiter meines Unternehmens mit dem Lübbecker
Stadtarchiv, dem Mindener Geschichtsverein und dem Schloss Benkhausen (als
Vortragsort) zusammengetan hat, um ein virtuelles Firmenmuseum unter einzurichten. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass das Deutsche Automatenmuseum
der Firma Gauselmann auf Schloss Benkhausen vier historische Zigarrenautomaten
besitzt. So schließt sich also wieder der Kreis.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Homepagebesuch und reichlich neue Erkenntnisse!

Ihr Paul Gauselmann

Volker Knickmeyer

Volker Knickmeyer

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